Der Aufbruch ins Erwachsenenleben ist immer verbunden mit Träumen und Hoffnungen. So ist es auch bei Doris, einem 18-jährigen, einfachen Mädchen aus der Provinz, das Anfang der 1930er Jahre in die Großstadt zieht, um dort – wie sie es nennt – „ein Glanz“ zu werden. Doris ist die zentrale Figur in Irmgard Keuns Großstadtroman „Das kunstseidene Mädchen“.
Dass dieser Roman zu einem der erfolgreichsten der Weimarer Zeit wurde, hängt sicherlich auch mit der frech-lakonischen Sprache zusammen, die die Autorin ihrer Hauptfigur in den Mund legt. In der Bühnenadaption des Romans, die Anfang März im Schlosstheater Neuwied aufgeführt wurde, ist von dieser Sprache viel zu hören.
Auch die Großstadtatmosphäre zur Zeit der Weltwirtschaftskrise vermittelt diese Inszenierung auf beeindruckende Weise – darin waren sich die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 einig, nachdem sie mit ihren Kurslehrern Herrn Dr. Kühtz und Herrn Kästel am 06. März eine Aufführung besucht hatten. In ihren Rezensionen würdigen zwei Schülerinnen besonders die Leistung der Hauptdarstellerin:

„Das kunstseidene Mädchen im Neuwieder Schlosstheater war eine eindrucksvolle Inszenierung, die trotz minimalistischem Aufbau große Wirkung auslöste. Katarina Schmidt trug das Stück allein und das so toll, dass keine anderen Schauspieler mehr nötig waren. Die Mischung von Schauspiel, Tanz und Gesang sorgte für eine unterhaltsame Aufführung.“ (Aylin Uysal)

„Besonders beeindruckend war die schauspielerische Leistung von Katarina Schmidt: Eineinhalb Stunden sprach, tanzte, sang sie und schlüpfte teilweise sogar in andere Rollen. Außerdem nutzte sie den gesamten Raum des Theaters grandios aus.“ (Luna Loch)