Auch im zweiten Halbjahr kann das GiK drei Gastschülerinnen begrüßen, die die 10. Klasse besuchen. Anlässlich der Europawoche stellen sich Ema aus der Slowakei und Giada aus Italien vor. Sie wurden von Mitgliedern der AG „Zu Gast am GiK“ unter der Leitung von Frau Petry interviewt.

Hallo! Wir sind Irem, Kyle und Kenda aus der Gastschüler AG und heute interviewen wir Ema aus der Slowakei. Sie besucht hier am GiK die 10. Jahrgangsstufe und ist seit Anfang Februar in Deutschland.

Konntest du dich schnell in Deutschland einleben?
Für mich war es ziemlich leicht, vor allem, weil ich mit Maria, einer anderen Gastschülerin, in der gleichen Gastfamilie zusammenlebe. Ich habe mich in den ersten Tagen also nie einsam gefühlt. Zudem reise ich sehr oft mit meinem Leichtathletik-Verein in der Slowakei und auch in Europa und deshalb bin ich daran gewöhnt, ohne meine Familie unterwegs zu sein.

Wo lebst du in der Slowakei und wie ist es dort?
Ich wohne in Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei. Im Vergleich zu Bratislava ist Höhr-Grenzhausen viel kleiner und ruhiger und es gibt dort viel mehr Auswahl an Unternehmungsmöglichkeiten. In Bratislava gibt es ein schönes Stadtzentrum, in dem die Bewohner sehr viel Zeit verbringen. Dort gibt es z.B. viele Läden und Restaurants/ Cafés und auch ein Theater, wo ich arbeite.

Welche Orte würdest du gerne in Deutschland besuchen und warum?
Ich würde gern die Großstädte wie Hamburg und Berlin sehen, weil es in Hamburg zum Beispiel einen großen Hafen gibt. Berlin finde ich als Hauptstadt kulturell und historisch interessant. Heidelberg gehört auch zu den Städten, die ich besichtigen möchte. Dort leben nämlich die Freunde meiner Eltern, mit denen ich mich bald treffen will.

Woran musstest du dich am meisten gewöhnen?
An die Menschen hier, weil sie distanziert und kälter sind als die Leute in der Slowakei. Die Slowaken sind herzlicher und gesprächiger und es ist einfacher, mit ihnen zu kommunizieren und Freundschaften zu schließen. Außerdem musste ich mich daran gewöhnen, dass die Läden in Deutschland am Sonntag geschlossen haben. Mir ist auch schwer gefallen, mich an den Perfektionismus und die Ordentlichkeit der Deutschen zu gewöhnen.

Wie sah dein Alltag in der Slowakei aus und wie sieht er jetzt in Deutschland aus?
In der Slowakei endet die Schule früher (ca. um 14.45 Uhr) und deswegen habe ich mehr Zeit für Freizeitaktivitäten. Zudem ist das Schulsystem anders und wir haben auch in der Oberstufe ein Klassensystem. In Deutschland endet die Schule erst um 17 Uhr und nach Schulende habe ich nicht mehr viel Freizeit, aber ich nutze meine Zeit, indem ich mit meiner Freundin und unserem Hund spazieren gehe. Außerdem habe ich in der Slowakei jeden Tag Leichtathletik-Training und in Deutschland bin ich noch in keinem Verein.

Warum hast du dich für einen Austausch entschieden?
Vor allem wollte ich meine Deutschkenntnisse verbessern und neue Erfahrungen sammeln, da ich gerne reise. Außerdem wollte ich einen Eindruck gewinnen, wie es ist, in einem anderen Land zu leben. Ich hatte die Möglichkeit, mich zwischen Deutschland und England zu entscheiden und da mein Englisch im Vergleich zu Deutsch besser ist, habe ich mich für Deutschland entschieden.

 

Hallo, wir sind Aylin und Deniz und wir haben eine Gastschülerin aus Italien interviewt. Sie heißt Giada, ist 17 Jahre alt und kommt aus Bologna. Sie geht in die elfte Klasse eines Gymnasiums. Giada spielt gerne Klavier und E-Gitarre, liest viel und backt auch. Außerdem stellt sie selber Ringe her.

Wie war dein erster Eindruck von Deutschland?
Es war ganz schön, nur die Menschen wirken hier etwas zurückhaltender als in Italien. Auch das Wetter hier ist kälter und es gibt weniger Geschäfte in der Stadt als in Bologna. Was mir aber gut gefällt sind die Gebäude, denn die Architektur ähnelt der Gotik sehr.

Was ist bei deiner Gastfamilie anders als bei dir zuhause?
Was mir als Erstes aufgefallen ist, ist, dass bei meiner Gastfamilie nur zum Mittagessen zusammen gegessen wird. Zu jeder Mahlzeit essen sie Brot, was wir in Italien eher selten machen. Außerdem trinken sie auch viel Mineralwasser statt stilles Wasser. Die Zeiten, an denen wir essen, sind auch unterschiedlich. Hier finden die Mahlzeiten früher statt.

Wie findest du unser Schulsystem?
Es ist ganz anders, weil auf meiner Schule alles viel umfangreicher ist. Auf die schriftlichen Leistungen wird mehr Acht gegeben, daher müssen wir weniger mündliche Beiträge leisten als hier. Auf dieser Schule geht man montags bis freitags zur Schule, was ein Unterschied ist, weil ich in Italien auch samstags zur Schule gehen muss. Hier gibt es mehrere Gebäude und sie sind auch größer als bei uns, aber ich würde sagen, dass wir in Italien mehr Schüler haben als hier. Es ist immer noch anstrengend für mich, bis 16:00 Uhr, manchmal sogar bis 17:00 Uhr in der Schule zu bleiben, denn normalerweise habe ich in meiner Schule bis 14:00 Uhr Unterricht.

Hat dir der Austausch bis jetzt etwas gebracht?
Ja, ich finde schon. Meine Aussprache ist deutlich besser geworden und ich konnte ein Blick auf die deutsche Kultur werfen. Ich habe mich schon mit vielen angefreundet, die mir auch helfen, wenn ich etwas nicht verstehe oder wenn ich mich nicht richtig ausdrücken kann. Einen Austausch würde ich empfehlen, da es eine besondere und einmalige Erfahrung ist. Außerdem lernt man dabei Vieles. Man wird beispielsweise offener und das Leben mit anderen Menschen fällt einem leichter. Nach meinem Austausch würde ich gerne an einem Erasmus-Programm in England teilnehmen.