In der letzten Woche fand am Gymnasium im Kannenbäckerland der Unterricht einmal nicht in herkömmlicher Form statt. Nicht Deutsch, Erdkunde oder Biologie standen auf dem Stundenplan, sondern Projekte wie „Mode im Wandel der Zeit“, „Basteln mit Papier“, „Tourismus am Rhein“ oder „Minigolf“ wurden angeboten und drei Tage intensiv bearbeitet.
Am vierten Tag wurden die Projekte dann den Mitschüler/innen und den Eltern präsentiert.
Zum Abschluss gab es wieder einmal ein Lehrertheater, das eine lange Tradition in der Schule hat, aber nur alle paar Jahre aufgeführt wird. Das Besondere daran ist, dass die Kolleg/innen erst am Tag vor der Aufführung ihre Texte bekommen und es keine Probe gibt. Lediglich diejenigen, die auch ein Lied singen, können ein paar Tage vorher mit dem Musiklehrer, Herrn Bast, üben und sich auf eine Tonart einigen.
Während der Projektwoche wurden das Bühnenbild erstellt, Kulissen und Requisiten vorbereitet und die Kostümierung ausgewählt bzw. teilweise auch noch geschneidert.
„Wie wilde Wäller weise wurden“, so der Titel, lebte dann wie immer von vielen spontanen Situationen, unvermeidlichen Pannen und natürlich auch davon, dass fast das komplette Kollegium beteiligt und in tolle, lustige und originelle Kostüme gekleidet war.
Das Stück spielte, passend zum 50. Schuljubiläum, im Jahr 1974, einer Zeit, in der Bildung für die Menschen im Kannenbäckerland noch ein Fremdwort war und daher die Notwendigkeit zum Bau eines Gymnasiums erkannt wurde. Alchemisten, die vergeblich versuchten, aus Ton Gold zu machen, Möchtegern-Biologen, die den Unterschied von Bären und Beeren nicht kannten und Toiletten, die noch Häuschen im Wald waren – so konnte es nicht weitergehen.
Mit viel Musik aus dem Jahr 1974, z.B. „Waterloo“ von ABBA, „Er gehört zu mir“ von Marianne Rosenberg, „Ich liebte ein Mädchen“ von Insterburg & Co., „Kung Fu Fighting“ von Carl Douglas oder auch „Fußball ist unser Leben“ von der Deutschen Fußballnationalmannschaft, deren Texte natürlich umgeschrieben wurden, gab es zwischen den einzelnen Szenen auch einige gesangliche „Höhepunkte“.
Mit dem Westerwald-Lied, natürlich ebenfalls umgetextet, endete das Stück in einem furiosen Finale.
Die zahlreichen Zuschauer/innen spendeten reichlich Applaus – erfreulicherweise auch an Stellen, die eigentlich gar nicht dafür vorgesehen waren – und die vielen lachenden Gesichter waren Lohn für die monatelange Vorbereitung.